Gesichtscremes für die Nacht sollen die Haut während des Schlafs mit Feuchtigkeit versorgen. Im K-Tipp-Test schafften das nur drei von zwölf Cremes sehr gut.
Nachtcremes: Schneiden auch punkto Schadstoffe besser ab als Tagescremes (Bild: GettyiStock)
Inhalt
- Haut: Je älter, desto trockener
- So hat der K-Tipp getestet
- Nachtcremes im Vergleich
K-Tipp 01/2024
16.01.2024
Letzte Aktualisierung:
17.01.2024
Andreas Schildknecht, Leiter Testredaktion
Viele Leute leiden im Winter unter trockener Haut. Sie juckt und spannt, schuppt oder bekommt kleine Risse. Ist die Haut bereits trocken, hilft es laut dem Universitätsspital Zürich nicht, einmal täglich eine Feuchtigkeitscreme aufzutragen. Linderung bringe einzig das mehrmalige Eincremen am Tag während drei bis vier Wochen.
Auch Gesichtscremes für die Nacht können helfen. Gemäss den Herstellern versorgen sie die Haut während des Schlafs mit F...
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Viele Leute leiden im Winter unter trockener Haut. Sie juckt und spannt, schuppt oder bekommt kleine Risse. Ist die Haut bereits trocken, hilft es laut dem Universitätsspital Zürich nicht, einmal täglich eine Feuchtigkeitscreme aufzutragen. Linderung bringe einzig das mehrmalige Eincremen am Tag während drei bis vier Wochen.
Auch Gesichtscremes für die Nacht können helfen. Gemäss den Herstellern versorgen sie die Haut während des Schlafs mit Feuchtigkeit. Dies schafften im K-Tipp-Test nur drei Produkte sehr gut. Beim Testsieger «Q10 Power» von Nivea war die Haut der Testpersonen sieben Stunden nach dem Auftragen des Produktes um 42 Prozent besser befeuchtet als vor dem Auftragen. Ausserdem enthielt die Nachtcreme keine hautreizenden Stoffe.
Ebenfalls frei von allergenen und umweltschädlichen Stoffen waren die Nachtcremes «Naturaline» (Coop) und «I am» (Migros). Die Haut der Testpersonen war nach dem Eincremen mit diesen beiden Produkten um 37 Prozent besser befeuchtet als davor.
Sehr gute Nachtcreme für Fr. 3.95
Die Nachtcreme «I am» von der Migros beweist, dass ein sehr wirksames Produkt nicht teuer sein muss. Mit einem Preis von nur Fr. 3.95 für 50 Milliliter ist sie deutlich günstiger als der Testsieger von Nivea, der Fr. 13.95 kostet. Schon im Tagescreme-Test von «Saldo» hatte ein Produkt der Migros-Marke die Nase vorn («Saldo» 20/2023).
Punkto Hautbefeuchtung und Schadstoffen schnitten die meisten der getesteten Nachtcremes besser ab als die Produkte für den Tag. Nachtcremes haben oft eine etwas fettigere Konsistenz als Tagescremes. Wer sich nicht daran stört, kann sie auch tagsüber auftragen.
Gemäss einer Studie von Hautärzten in der Schweiz und Deutschland leidet fast ein Drittel der Erwachsenen das ganze Jahr unter trockener Haut.
Das Problem: Wenn die Barrierefunktion der Haut gestört ist, können Krankheitserreger und Schadstoffe in tiefere Hautschichten eindringen. In der Folge drohen juckende Entzündungen oder durch Bakterien und Viren ausgelöste Hautkrankheiten.
Hautreizende Cremes von Aldi und Lidl
Aus diesem Grund ist es wichtig, dass Cremes möglichst wenig hautreizende Stoffe enthalten. In Nachtcremes von Aldi und Lidl fand das Testlabor mehrere Stoffe, die Allergien auslösen können.
Zudem befeuchteten diese Produkte die Haut nur wenig. Deshalb schnitten die «Cien Nature Organic Pomegranate Night Cream» (Lidl) und die «Ombia Nachtcreme Rose Water» (Aldi) nur ungenügend respektive schlecht ab.
Die Nachtcreme von Ombia hatte eine Befeuchtungsleistung von nur 10 Prozent. Sie enthielt zudem Benzylalkohol, Citral und Eugenol.
Eugenol riecht würzig und hat entzündungs- und pilzhemmende Eigenschaften. Der Stoff kann aber auch zu Hautirritationen führen. Gemäss dem EU-Ausschuss für Verbrauchersicherheit gehören Eugenol und Citral zu den Substanzen, die besonders häufig Allergien auslösen.
Aldi schreibt, die beiden geprüften Ombia-Produkte seien inzwischen aus dem Sortiment genommen worden. In den Filialen seien nur noch Restbestände vorhanden.
Die Landi schreibt, das geprüfte Produkt enthalte gemäss dem Lieferanten des verwendeten Parfüms keine allergenen Stoffe. Auf die Frage, weshalb Linalool auf der Tube vermerkt sei, erklärt das Unternehmen, dass fälschlicherweise alte Tuben verwendet worden seien. Die Landi will ihre Creme nachprüfen lassen. Das Produkt werde zudem überarbeitet, um weitere heikle Inhaltsstoffe zu eliminieren.
Gut zu wissen: Wer genug Wasser trinkt, befeuchtet die Haut von innen. Wer oft lange duscht oder badet, schadet der Fettschicht der Haut. Aus diesem Grund sollten Schwimmer, die mehrmals pro Woche im Hallenbad trainieren, ihre Haut besonders gut pflegen.
Haut: Je älter, desto trockener
Nicht nur Heizungsluft trocknet die Haut aus. Eine wichtige Rolle spielt auch das Alter. Gemäss einem Bericht des Universitätsspitals Zürich nimmt der Feuchtigkeitsgehalt der Haut in der zweiten Lebenshälfte ab.
Frauen leiden gleich häufig unter trockener Haut wie Männer. Das zeigte eine deutsche Untersuchung mit 14'300 Teilnehmern. Am häufigsten betroffen waren Menschen zwischen 60 und 70 Jahren.
Eine geringe Fettproduktion der Haut kann auch vererbt werden. Und Medikamente oder Krankheiten wie Diabetes und Schuppenflechte haben ebenfalls einen negativen Einfluss auf den Fettgehalt der Haut.
Ein Arztbesuch ist angezeigt, wenn die Haut kurze Zeit nach dem Eincremen wieder spannt. Auch gerötete und schmerzende Stellen, Hautrisse oder Ausschläge sollten gemäss der dermatologischen Klinik des Universitätsspitals Zürich medizinisch abgeklärt werden.
So hat der K-Tipp getestet
Das Kosmetiklabor SGS Institut Fresenius im österreichischen Wörgl untersuchte im Auftrag des K-Tipp zwölf Nachtcremes.
■ Hautfeuchtigkeit: Die Experten testeten die Hautbefeuchtung an zehn Probandinnen. Diese mussten eine bestimmte Zeit lang auf Pflegemittel, Seife und Desinfektionsmittel verzichten. Zuerst massen die Experten die Hautfeuchtigkeit ohne Creme. Dann trugen sie die Cremes auf den Unterarmen der Testpersonen auf und massen die Hautfeuchtigkeit nach sieben Stunden ein zweites Mal – auch an einer unbehandelten Stelle, um herauszufinden, wie stark sich die Haut ohne Creme selbst befeuchtete. So liess sich die effektive Hautbefeuchtungsleistung der Cremes bestimmen.
■ Heikle Stoffe: Mit chemischen Analysen bestimmte das Labor zudem den Gehalt an allergieauslösenden und umweltbelastenden Stoffen. Gehalte über 10 Milligramm pro Kilo führten zu Notenabzügen. Gehalte darunter gelten laut dem EU-Ausschuss für Verbrauchersicherheit für die meisten Leute als verträglich.